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Roboter statt Arbeitnehmer (4): Gedankenexperimente zur Prüfung ökonomischer Theorien?

Dies ist der vierte Beitrag unserer kleinen Roboter-Serie. Anbei – zur Bequemlichkeit unser LeserInnnen – die Links zu den bisher erschienenen Beiträgen.

Die Neuauflage der Roboter-Diskussion enthält einige Gedankenexperimente und Zukunfts-Szenarien. Wir halten diese für anregend und widmen ihnen daher dieses Posting.

Orientieren wir uns zunächst an Wikipedia:

„Ein Gedankenexperiment (oder Gedankenversuch) ist ein gedankliches Hilfsmittel, um bestimmte Theorien zu untermauern, zu widerlegen, zu veranschaulichen oder weiter zu denken.“

Dies ist es, was wir wollen: geeignete Gedankenexperimente rund um das Roboter-Thema finden, die uns helfen, ökonomische Theorien besser zu verstehen und weiterzudenken.

Robert Skidelsky

Robert Skidelsky

Mit dem Keynesianer Robert Skidelsky sehen wir das Roboter-Bild als rhetorische Stilfigur, als Metonymie für alle Arten von Automatisierung: Software und softwaregesteuerte Hardware zum Ersatz menschlicher Arbeit. Er fragt zunächst in seinem empfehlenswerten aktuellen Beitrag „The Rise of the Robots“ :

„What impact will automation – the so-called ‚rise of the robots‘ – have on wages and employment over the coming decades?“

Es folgt sein  „Human Robot Mechanics“-Gedankenexperiment

„Imagine a handful of technicians replacing a fleet of taxi drivers and truckers, a small cadre of human mechanics maintaining a full robot workforce, or a single data analyst and his software replacing a bank of quantitative researchers. What produces value in such an economy will no longer be wage labor.“

… mit dem Lösungsvorschlag der fairen Verteilung der Produktivitätsgewinne nebst Arbeitszeitverkürzung:

„If one machine can cut necessary human labor by half, why make half of the workforce redundant, rather than employing the same number for half the time? Why not take advantage of automation to reduce the average working week from 40 hours to 30, and then to 20, and then to ten, with each diminishing block of labor time counting as a full time job? This would be possible if the gains from automation were not mostly seized by the rich and powerful, but were distributed fairly instead.
Rather than try to repel the advance of the machine, which is all that the Luddites could imagine, we should prepare for a future of more leisure, which automation makes possible. But, to do that, we first need a revolution in social thinking.“

Larry Summers

Larry Summers

Der Ökonom und ehemalige US Finanzminister Larry Summers entwickelte zu demselben Thema sein schlichtes „Doer“-Gedankenexperiment und präsentierte auch gleich dessen Konsequenzen, wie Economics Ph.D. Student Owen Zidar im Juni 2012 berichtete:

„At a recent talk at Berkeley, Larry Summers asked us to engage in the following thought experiment.

Suppose that a new technology called “the Doer” will be created tomorrow. Doers can do anything flawlessly. They can build a house, give a massage, or make a guitar.

What would the world of Doers look like?

  1. Cheaper, high quality goods would proliferate.
  2. The price of raw materials would increase as raw inputs for doers would become more scarce and thus more valuable.
  3. People who can think of new things for Doers to do or of new ways for Doers to do things will make a lot of money.
  4. For everyone else, the value of working for an hour will be nearly zero (since Doers can do everything already, no extra value is created). Therefore, hourly wages will go to zero.

Citing 3D printers and Google’s driverless cars, Summers argued that while we aren’t quite living in the world of Doers, we are perhaps 15 or 20% of the way there.“

Paul Krugman

Paul Krugman

Krugman entwirft in seinem Posting „Is Growth Over“ vom 26.12.2012 das folgende  „Fantasy Technology Scenario“

„Consider for a moment a sort of fantasy technology scenario, in which we could produce intelligent robots able to do everything a person can do. Clearly, such a technology would remove all limits on per capita GDP, as long as you don’t count robots among the capitas. All you need to do is keep raising the ratio of robots to humans, and you get whatever GDP you want.“

… und stellt sich folgende Auswirkungen vor:

„Ah, you ask, but what about the people? Very good question. Smart machines may make higher GDP possible, but also reduce the demand for people — including smart people. So we could be looking at a society that grows ever richer, but in which all the gains in wealth accrue to whoever owns the robots.“

In seinem theoretisch relevanten Posting zu „Capital-biased Technological Progress“ von demselben Tag verwendet er ein etwas zweifelhaftes (und von Dean Baker zu Recht kritisiertes) ökonomisches Modell und erreicht damit eine erste interessante Abschätzung der Auswirkungen auf Löhne und funktionale Einkommensverteilung:

„What will the distribution of income be in this case? …

So what happens? It’s obvious from the figure that wages fall relative to the cost of capital; it’s less obvious, maybe, but nonetheless true that real wages must fall in absolute terms as well. In this specific example, technological progress reduces the real wage by a third, to 0.667, while the cost of capital rises to 2.33.“

Wir halten fest:

  • Die Roboter-Gedankenexperimente renommierter Ökonomen beziehen sich auf eine Ökonomie, in der Roboter (eigentlich: software-gestützte Automatisierung) fast alle oder alle Waren und Dienstleistungen besser und schneller produzieren können als der Mensch.
  • Gefragt wird nach der Zukunft von Arbeit und Arbeitszeit, dem Reallohn, sowie der funktionalen Einkommensverteilung, und nach den gesellschaftlichen Transformationen, die wir in dieser neuen Welt eventuell benötigen.
  • Weitere Fragen sollten sich auf die Herstellungskosten für Roboter, sowie auf den Preis der durch Roboter produzierten Waren und Dienstleistungen beziehen.

Was noch weitgehend fehlt, ist der zielgerichtete Einsatz der beschriebenen Gedankenexperimente, um ökonomische Theorien zu untermauern, zu widerlegen, zu veranschaulichen oder weiter zu denken.

Wir wollen dazu beispielhaft einige Fragen äußern und folgen dabei einem chronologischen Ansatz:

Genügend Stoff für kluge Dissionsbeiträge professioneller Ökonomen, sollte man meinen. Man fragt sich, warum diese interessante und relevante Diskussion nicht schon längst im Lichte der herrschenden und alternativen ökonomischen Theorien vertieft wird. Haben die Theorien oder deren Praktikanten etwa so wenig beizutragen?

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Roboter statt Arbeitnehmer (3): Eine von zwei möglichen Erklärungen der fallenden Arbeitseinkommensquote?

Steigende Profite, fallende Arbeitseinkommen

Im seinem zweiten aktuellen Beitrag zum Roboter-Thema vom 9.12.2012 – Robots and Robber Barons – anerkennt Paul Krugman zunächst nochmals ausdrücklich die fallende Arbeitseinkommensquote in den USA.

Paul Krugman

Paul Krugman

„… corporate profits are at a record high. How is that possible? It’s simple: profits have surged as a share of national income, while wages and other labor compensation are down. …“

Er verwirft das Argument, dass stagnierende Löhne im wesentlichen auf ein Verteilungsproblem zwischen den Arbeitnehmern zurückzuführen wären.

„Indeed, recent college graduates had stagnant incomes even before the financial crisis struck. Increasingly, profits have been rising at the expense of workers in general, including workers with the skills that were supposed to lead to success in today’s economy.“

Und sieht zwei mögliche Erklärungen:

„Why is this happening? As best as I can tell, there are two plausible explanations, both of which could be true to some extent. One is that technology has taken a turn that places labor at a disadvantage; the other is that we’re looking at the effects of a sharp increase in monopoly power. Think of these two stories as emphasizing robots on one side, robber barons on the other.“

Krugman gesteht ein, dass er noch keine Meinung zu den beiden möglichen Erklärungen hat, und ruft zu einer intensiven Diskussion auf:

„I don’t know how much of the devaluation of labor either technology or monopoly explains, in part because there has been so little discussion of what’s going on.  … As I said, this is a discussion that has barely begun — but it’s time to get started, before the robots and the robber barons turn our society into something unrecognizable.“

Roboter oder mit monopolistischer Macht ausgestattete kapitalistische Raubritter – ist das die Alternative?

Sicherlich kann der globale Kapitalismus beträchtlichen technologischen Fortschritt für sich in Anspruch nehmen. Es ist ihm jedoch auch anzulasten, dass eine überwältigende Zahl an Menschen nicht oder nur im geringen Ausmaß an seinen Früchten beteiligt werden. Und wohlgemerkt: ich spreche hier nicht von Wachstum als Ideologie, und damit auch von Resourcenvernichtung und Umweltzerstörung, sondern von einem Fortschritt im Dienste der Menschen, wie es das Roboter-Bild ja auch ein wenig signalisiert.

Krugman’s unterschlägt die prinzipiellen Bewegungsgesetze des Kapitalismus und das ‚automatische Subjekt‘

Karl Marx

Karl Marx


Im Kapitel „Die Verwandlung von Geld in Kapital“ im Zweiten Abschnitt von „Das Kapital, Bd. I“ nähert sich Karl Marx in einer berühmten Passage den Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus wie folgt an:

„Die selbständigen Formen, die Geldformen, welche der Wert der Waren in der einfachen Zirkulation annimmt, vermitteln nur den Warenaustausch und verschwinden im Endresultat der Bewegung. In der Zirkulation G – W – G funktionieren dagegen beide, Ware und Geld, nur als verschiedne Existenzweisen des Werts selbst, das Geld seine allgemeine, die Ware seine besondre, sozusagen nur verkleidete Existenzweise. Er geht beständig aus der einen Form in die andre über, ohne sich in dieser Bewegung zu verlieren, und verwandelt sich so in ein automatisches Subjekt. …

Kaufen, um zu verkaufen, oder vollständiger, kaufen, um teurer zu verkaufen, G – W – G‘, scheint zwar nur einer Art des Kapitals, dem Kaufmannskapital, eigentümliche Form. Aber auch das industrielle Kapital ist Geld, das sich im Ware verwandelt und durch den Verkauf der Ware in mehr Geld rückverwandelt. Akte, die etwa zwischen dem Kauf und dem Verkaufe, außerhalb der Zirkulationssphäre, vorgehn, ändern nichts an dieser Form der Bewegung. In dem zinstragenden Kapital endlich stellt sich die Zirkulation G – W – G‘ abgekürzt dar, in ihrem Resultat ohne die Vermittlung, sozusagen im Lapidarstil, als G – G‘, Geld, das gleich mehr Geld, Wert, der größer als er selbst ist.“

Auch in moderner Lesart kann gesagt werden, dass das erste Gesetz des Kapitalismus das Gewinnstreben  ist. Hierfür sind alle legalen, und zu oft auch unmoralische und illegale Mittel recht. Zwanghaft muss aus Geld mehr Geld werden, egal ob durch realwirtschaftliche Tätigkeit oder Finanzspekulation, durch Lobbying für profitable Gesetze, durch ‚Provisionen‘ bei der Vergabe öffentlicher Aufträge und dem Verkauf staatlichen Eigentums, durch Steuervermeidung und Steuerhinterziehung, durch technischen Fortschritt und Raubrittertum, durch Outsourcing und stagnierende Gehälter.

Doch es bedarf der Raubritter nicht, um jedes Jahr aufs Neue den Produktivitätszuwachs den Arbeitnehmern vorzuenthalten und die Arbeitseinkommensquote weiter zu senken. Alle Arten von Kapitalvertretern finden dies selbstverständlich, und häufig spielen auch Arbeitnehmervertreter und Arbeitnehmer mit, um im globalen ‚race to the bottom‘ den Standort zu stärken und vermeintlich Arbeitsplätze zu sichern. Und höhlen damit die Konsumnachfrage weiter aus, und prolongieren die Krise.

Nun, in dieser kleinen Serie beschäftigen wir uns mit Überlegungen zur Hypothese, dass menschliche Arbeit zunehmend durch Roboter ersetzt werden kann, oder – in Krugman’s Worten – mit ‚capital-biased technological change‘. Andere Aspekte des automatischen Subjekts sollen hier also nicht weiter vertieft werden.

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Roboter statt Arbeitnehmer (1): Rückgang der US Arbeitseinkommensquote trotz Reshoring

Überraschenderweise wurde das alte Thema der möglichen Vernichtung von Arbeitsplätzen durch technologischen Fortschritt gerade durch Paul Krugman im Dezember aus der Mottenkiste geholt und ins Bewusstsein von Berufs- und Amateur-Ökonomen gehoben.

Paul Krugman

Paul Krugman

Unmittelbarer Anlass war ein Artikel von Catherine Rampell, der mögliche Gründe für gelegentlich auftretende Rückverlagerungen von Produktions-Arbeitsplätzen in die USA (‚re-shoring‘) anführt:

  • günstige Energiekosten in den USA
  • kürzere Wertschöpfungsketten
  • bessere Qualitätskontrolle
  • bessere Sicherstellung von geistigem Eigentum
  • stark steigende Reallöhne in China (2010 mehr als dreimal so hoch wie 2000) bei gleichzeitiger Reallohn-Stagnation in ‚entwickelten Staaten‘

Die steigenden Löhne bieten nach Rampell einen großen Anreiz zu weiterer Automatisierung, was wiederum die Rückverlagerung von (wenigen) Arbeitsplätzen in die USA wirtschaftlicher macht:

„The most valuable part of each computer, a motherboard loaded with microprocessors and memory, is already largely made with robots …
As more robots are built, largely by other robots, „assembly can be done here as well as anywhere else,“ said Rob Enderle, an analyst based in San Jose, Calif., who has been following the computer electronics industry for a quarter-century. „That will replace most of the workers, though you will need a few people to manage the robots.“ „

In seinem ersten aktuellen Beitrag zu diesem Thema am 8.12.2012 – Rise of the Robots – stellt Krugman einen Zusammenhang zur fallenden Arbeitseinkommensquote in den USA her:

„What has happened, on the other hand, is a notable shift in income away from labor.“

USA: Arbeitseinkommensquote 1970-2010

USA: Arbeitseinkommensquote 1970-2010
Quelle: Paul Krugman Blog

Eine vergleichbare Entwicklung fand auch in den Staaten der Eurozone statt (siehe dazu unseren Beitrag hier ):

Eurozone-Staaten: Arbeitseinkommensquote 1980-2013

Eurozone-Staaten: Arbeitseinkommensquote 1980-2013
Quelle: economy at risk

Krugman schließt mit unüblicher Selbstkritik nebst Anspielung auf Karl Marx:

„I think our eyes have been averted from the capital/labor dimension of inequality, for several reasons. It didn’t seem crucial back in the 1990s, and not enough people (me included!) have looked up to notice that things have changed. It has echoes of old-fashioned Marxism — which shouldn’t be a reason to ignore facts, but too often is. And it has really uncomfortable implications.

But I think we’d better start paying attention to those implications.“

Wir werden die Diskussion dieses interessanten Themas in einigen Folgebeiträgen vertiefen.

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KPI Meditation (1) – Die Arbeitseinkommensquote

Mit diesem Posting übernehmen wir das in der Unternehmenswelt so beliebte Konzept des Key Performance Indicator, um über die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise nachzudenken.

In der deutschen Wikipedia findet sich zur holprig-deutschen Übersetzung ‚Leistungskennzahl‘ keine Eintragung. Zu ‚Key Performance Indicator‘ hingegen wird erläutert:

„Der Begriff Key Performance Indicator (KPI) bzw. Leistungskennzahl bezeichnet in der Betriebswirtschaftslehre Kennzahlen, anhand derer der Fortschritt oder der Erfüllungsgrad hinsichtlich wichtiger Zielsetzungen oder kritischer Erfolgsfaktoren innerhalb einer Organisation gemessen und/oder ermittelt werden kann (siehe auch Betriebswirtschaftliche Kennzahl).“

Die Arbeitseinkommensquote gilt als grober, aber zuverlässiger KPI für die funktionale Verteilung des Einkommens zwischen Profiten und Arbeitseinkommen. Sie ist der Anteil des Arbeitsentgelts (Arbeitnehmerentgelt + kalkulatorischer Unternehmerlohn) am Volkseinkommen und wird durch Verschiebungen im Verhältnis von abhängig zu selbstständig Erwerbstätigen kaum beeinflusst. Üblicherweise wird das Brutto-Arbeitsentgelt (vor Sozialversicherungsabgaben und Lohnsteuer) verwendet.

Engelbert Stockhammer

Engelbert Stockhammer

Stockhammer bringt in seiner aktuellen Studie ‚Rising Inequality as a Root Cause of the Present Crisis‘ den Rückgang der Arbeitseinkommensquote (adjusted wage share) als Krisenursache für Kontinentaleuropa ins Spiel.

Joseph Stiglitz

Joseph Stiglitz

Stiglitz stellt für die USA u.a. in seinem Buch ‚The Price of Inequality‘ dar, dass steigende Einkommens- und Vermögensungleichheit das Wachstum hemmt und Instabilität – also Finanz- und Wirtschaftskrisen – begünstigt.

Grund genug, diesem Thema für die Eurozone noch etwas detaillierter nachzugehen.

Die Arbeitseinkommensquote in den Staaten der Eurozone seit 1980

Sehen wir uns dazu ein erstes Bild für jene Eurozone-Staaten an, für die zumindest ab 1980 Daten vorliegen:

Der Abwärtstrend ist deutlich zu erkennen. Doch welche Bedeutung hat diese Entwicklung? Und warum beginnen wir den Chart im Jahr 1980? Zunächst zur zweiten Frage.

Globalisierung

Jacques de Larosière, ehemaliger IMF Direktor und Gouverneur der Banque de France, sagt in seinen Reflexionen zur Geschichte der Globaliserung über deren aktuelle Phase:

„After the second world war, the Bretton Woods system tried to rebuild a certain order based on gradual liberalisation of international trade and the abandonment of competitive evaluations under the authority of the IMF. This system worked rather well in spite of the end of the fixed exchange rate in 1971.

Then the deregulation of the 80’s and the „thatcherian“ reaction against the excesses of state interventionism have led to a new phase of globalisation, the one we know today. The end of the planified soviet system of economies in 1989 accelerated the process and now China and India are intergrated in the world system.“

Wir befinden uns also in einer neuen und intensiven Phase der Globalisierung, die Anfang der 1980-er Jahre begann.

Arbeitseinkommens-Verluste

Um die Bedeutung dieser Entwicklung besser zu verstehen, wollen wir uns zunächst am Beispiel des Jahres 2013 ansehen, welche jährlichen Verluste an Arbeitseinkommen im Vergleich zu 1980 – unserem Referenzjahr – auftreten. Für das Jahr 2013 handelt es sich natürlich noch nicht um tatsächliche Verluste, sondern um prognostizierte.

Arbeitseinkommens-Verluste in der Eurozone, in Prozent des GDP
Staat Verlust 2013
Belgien -5,0
Deutschland -5,5
Irland -21,2
Griechenland -12,4
Spanien -15,4
Frankreich -7,8
Italien -12,4
Luxemburg -10,2
Niederlande -9,1
Österreich -8,9
Portugal -12,6
Finnland -7,1



Die folgende Grafik stellt den Sachverhalt anschaulich dar (Grafik anklicken für ein vergrößertes Bild):

Offene Fragen

An dieser Stelle ergeben sich einige weitere Fragen zu den Auswirkungen der Arbeitseinkommens-Verluste, mit denen wir das heutige Posting abschließen wollen:

  • Wenn die Arbeitseinkommens-Quote um 10% des GDP sinkt, und die Gewinnquote in demselben Ausmaß steigt, wie verändert sich die Nachfrage nach Investitions- und Konsumgütern?
  • Wenn das Brutto-Arbeitseinkommen um 10% des GDP sinkt, was bedeutet dies für das Haushalts-Nettoeinkommen?
  • Gibt es eine Arbeitseinkommensquote, die als zu niedrig angesehen werden kann, und woran würde man sie erkennen?
  • Wie kann die Gesamtnachfrage (aggregate demand) überhaupt aufrechterhalten werden, wenn die Arbeitseinkommensquote signifikant sinkt?
  • Ab wann würde in einem solchen System massive Arbeitslosigkeit – wie etwa derzeit in Spanien und Griechenland – auftreten?
  • In welchem Ausmaß hat seit 1980 die Erhöhung des Kreditvolumens die reduzierte Nachfrage der Haushalte kompensiert und damit die Entstehung beträchtlicher Arbeitslosigkeit in die Zukunft verschoben?

Wir hoffen, unsere gelegentlichen Leser/innen angeregt zu haben und behalten uns vor, die eine oder andere der gestellten Fragen in einem Folge-Posting zu vertiefen.

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Schafft Arbeit für die Arbeitslosen – Teil 2: Anmerkungen zu den Ursachen

Können wir die Probleme der Eurozone lösen, wenn wir deren Ursachen missverstehen? – Wohl kaum.
Dies gilt dann auch für die Arbeitslosigkeit und angrenzende Probleme, wie etwa die wachsende Anzahl von Menschen, die im Prekariat leben (z.B. die ‚working poor‘).

Was nun sind die wesentlichsten Ursachen, und was ist deren Missverstehen?

Eine der überzeugendsten Analysen zu den Ursachen der gegenwärtigen Wirtschafts- und Finanzkrise stammt vom österreichischen Ökonomen Engelbert Stockhammer, der derzeit als Professor of Economics an der Kingston University London lehrt.

Engelbert Stockhammer

Engelbert Stockhammer

In seiner exzellenten Studie „Rising Inequality as a Root Cause of the Present Crisis“ (April 2012) zeichnet er ein instruktives Bild der Zusammenhänge:

Er beschreibt also zwei Hauptursachen, die seit Beginn der 1980-er Jahre wirksam waren, nämlich

  • die Deregulierung der Finanzmärkte, die privaten Haushalten und Staaten ermöglichte, vermehrt Schulden aufzunehmen.
  • sowie die immer ungleichere Einkommens- und Vermögensverteilung. Diese hätte ohne steigende Verschuldung zu einer signifikanten Schwächung der Binnen-Nachfrage geführt, da Bezieher geringerer Einkommen einen höheren Anteil ihres Einkommens konsumieren.

Die zunehmende Ungleichheit zeigt sich in den englischsprechenden Staaten insbesondere im spektakulären Wachstum der Top-Einkommen (so haben etwa die oberen 1% der Einkommensbezieher in den USA ihren Einkommensanteil um mehr als 10% gesteigert), während in den kontinentaleuropäischen Staaten besonders der dramatische Rückgang der bereinigten Lohnquote (etwa um 10% des GDP) auffällt.

Innerhalb der Staaten kam es mit dem steigenden Vermögen der Superreichen und der Deregulation der Finanzmärkte zur Einführung zahlreicher Finanzprodukte, die überdurchschnittliche Renditen versprachen. Wie sich nun im Rückblick zeigt, führte diese Entwicklung zu Asset-Bubbles, besonders bei Immobilien.

Für die globalen wirtschaftlichen Verflechtungen hingegen erwies sich die Herausbildung von zwei verschiedenen Wachstumsmodellen als relevant:

  • In den englischsprechenden Staaten sowie in Mittelmeer-Staaten kam es zu einem schuldengetriebenen Wachstumsmodell, begleitet von Leistungsbilanzdefiziten.
  • In Staaten wie Deutschland, Japan oder China kam es hingegen zu einem exportgetriebenen Wachstumsmodell, begleitet von Leistungsbilanzüberschüssen.

Stockhammer kommt also zur Schlussfolgerung, dass Einkommens- und Vermögensungleichheit im Zusammenspiel mit der Deregulation der Finanzmärkte die fundamentale Ursache der gegenwärtigen Krise und der mit ihr verbundenen Ungleichgewichte und Folgen darstellt.

Wie hingegen werden die Krisenursachen typischerweise missverstanden?

Im Binnen-Diskurs der Eurozone wird die Ursache der Krise hauptsächlich dem unverantwortlichen Handeln verschiedener Teilnehmer zugeschrieben, wobei systemische und strukturelle Fragen gar nicht erst diskutiert werden. Verursacher (’schuld‘) sind demnach

  • unverantwortliche Staaten, die sich immer weiter verschulden.
  • unverantwortliche Haushalte, die über ihre Verhältnisse leben.
  • unverantwortliche Banken, die uneinbringliche Kredite vergeben haben oder mit komplexen Finanzprodukten Verluste schreiben, und in der Folge staatliche Unterstützung benötigen.

Die Konnotation zwischen ‚Schulden‘ und ‚Schuld‘ wird dabei – hauptsächlich von konservativen Kräften – ganz zwanglos hergestellt.

Bei solchem Missverstehen liegt dann auch der Fehlschluss sehr nahe, dass die Krise überwunden werden kann, wenn die ‚unverantwortlichen‘ Teilnehmer wieder zu ‚verantwortlichem‘ Handeln gebracht werden.

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Die schuldengebremste Eurozone

Auf dem EU-Krisengipfel von Brüssel vom 9.-10. Dezember konnten die deutschle Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy ihre Vorstellungen weitgehend durchsetzen.

Die meisten EU-Staaten erklärten sich bereit, eine Schuldenbremse gesetzlich zu verankern. Der britische Premier David Cameron legte gegen einen EU-weiten Vertrag sein Veto ein, da er die von ihm verlangten Zugeständnisse an den Finanzplatz London nicht erreichen konnte. Die 17 Euro-Staaten wollen daher bis März 2012 einen eigenen Vertrag schließen, dem 9 weitere EU-Staaten beitreten wollen.

Mit der Schuldenbremse sollen folgende Ziele erreicht werden:

  • Der Staatshaushalt soll ausgeglichen werden und ein ’strukturelles‘ (um Konjunktureffekte bereinigtes) Defizit von nicht mehr als 0,5% des Bruttoinlandsprodukts aufweisen.
  • Selbst bei außergewöhnlichen Umständen oder schlechter Konjunktur soll das Budgetdefizit nicht mehr als 3% des Bruttoinlandsprodukts betragen.

Bei Überschreiten der 3-Prozent-Grenze wird ein Sanktionsverfahren eingeleitet, das nur mit qualifizierter Mehrheit der EU-Finanzminister gestoppt werden kann. Länder, gegen die ein Sanktionsverfahren läuft, müssen ein Programm zum Defizitabbau bei EU-Kommission und EU-Rat vorlegen.

Zu einigen für die Überwindung der Krise zentralen Themen erbrachte der Gipfel wie erwartet keinerlei Ergebnisse.

  1. Ungleiche Einkommensverteilung zwischen Kapital und Arbeit, sowie innerhalb des Faktors Arbeit

    Die ungleiche Verteilung spült immer mehr Geld in die Hände der Superreichen und Reichen, die es in der Folge häufig der finanzkapitalistischen Spekulation zuführen. Krisenfreies Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung werden unmöglich, wenn Produktivitätsgewinne nicht voll an Arbeitnehmer weitergegeben werden.

  2. Leistungsbilanz- und Finanzvermögens-Ungleichgewichte zwischen Zentrum- und Peripherie-Staaten der Eurozone

    Anhaltende Leistungsbilanz-Defizite haben in mehreren Peripherie-Staaten (u.a. Griechenland, Portugal, Spanien) zu hohem Finanzvermögen des Auslandes (‚Rest of the world‘-Sektor) geführt. Ein Entkommen dieser Staaten aus ihrer Schuldenfalle ist ohne Strategie für eine Korrektur der Ungleichgewichte unmöglich und führt zu beträchtlichen sozialen Verwerfungen. Dies könnte dazu führen, dass Überlegungen zum Austritt von Peripherie-Staaten aus der Eurozone wieder verstärkt stattfinden.

  3. Wachstum

    Die Eurozone verspürt offenbar den Ehrgeiz, ihre Schuldenproblematik wider gesichertes makroökonomisches Wissen in einem schrumpfenden (Peripherie-Staaten) bzw. stagnierenden (Kern-Staaten) wirtschaftlichen Umfeld zu lösen. Die Erfahrungen der Great Depression legen nahe, genau das Gegenteil zu tun: ‚Deleveraging‘ ist in einer nominal wachsenden Wirtschaft möglich, während es in einer schrumpfenden Wirtschaft mit sinkenden Preisen ’self-defeating‘ (Irving Fisher) sein kann.

    Irving Fisher

    Irving Fisher


    Fisher sagt dazu in seiner wichtigen ‚Debt Deflation Theory of Great Depressions‘ (1933):

    29. When over-indebtedness stands alone, that is, does not lead to a fall of prices, in other words, when its tendency to do so is counteracted by inflationary forces (whether by accident or design), the resulting „cycle“ will be far milder and far more regular. …

    32. And, vice versa, deflation caused by the debt reacts on the debt. Each dollar of debt still unpaid becomes a bigger dollar, and if the over-indebtedness with which we started was great enough, the liquidation of debts cannot keep up with the fall of prices which it causes. In that case, the liquidation defeats itself. While it diminishes the number of dollars owed, it may not do so as fast as it increases the value of each dollar owed. Then, the very effort of individuals to lessen their burden of debts increases it, because of the mass effect of the stampede to liquidate in swelling each dollar owed.
    Then we have the great paradox which, I submit, is the chief secret of most, if not all, great depressions: The more the debtors pay, the more they owe. The more the economic boat tips, the more it tends to tip. It is not tending to right itself, but is capsizing.

  4. Eindämmung von Spekulation und Feedback-Loops auf Finanzmärkten

    Es liegen keine verbindlichen Erkenntnisse dazu vor, ob die hohen Zinsen für Staatsanleihen von Eurozone-Staaten ‚rational‘ sind.
    Doch vieles spricht dafür, dass
    – informationelle Prozesse (mediale Herstellung eines gemeinsamen negativen ‚Glaubens‘ zur Eurozone – besonders gut erkennbar in US- und GB-Medien),
    – Macht-Asymmetrien (Eurozone-Staaten müssen zu jedem Preis refinanzieren, Spekulanten/Investoren wissen dies),
    – irrationale Gefühle und Verhalten (Panik, Gier, Nachahmung, Herdenverhalten)
    – sowie nonlineare selbstverstärkende Dynamiken (Zweifel an der Kreditwürdigkeit führen zu höheren Zinsen, welche die Zweifel an der Kreditwürdigkeit verstärken usw.)
    zur Preisbildung auf Staatsanleihen-Märkten beitragen, und nicht einfach nur das tatsächliche Verlustrisiko durch Eurozone-Staatsanleihen eingepreist ist.

    Bedenklich ist, dass die politischen Führer der Eurozone quasi-religiös daran glauben, dass es genüge, das Vertrauen der Märkte ‚wiederherzustellen‘. Diesem Marktvertrauen diente wohl auch die Versicherung Van Rompuy’s, dass Banken und Fonds in Zukunft nicht mehr zu Schuldenschnitten wie im Falle Griechenlands gezwungen werden können. Man wird sehen, ob die Eurozone-Politiker von Gott Markt erhört werden.

  5. Staatsausgaben für systemisch wichtige Banken
    Es ist unklar, wie staatliche Rekapitalisierungen und Auffanglösungen im Rahmen der neuen Schuldenbremse-Regelungen behandelt werden. Sind diese überhaupt noch zulässig, oder wird in solchen Fällen ein Sanktionsverfahren eingeleitet, wenn die 3-Prozent-Grenze überschritten wird ?

Einige der hier angeführten Themen werden wohl in den Eurozone-Staaten behandelt werden müssen. Man darf gespannnt sein, ob sie sich demnächst auch auf der Agenda von Madame Merkel und Herrn Sarkozy finden.

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Wirtschaftswachstum und Arbeitseinkommen

Die britische Resolution Foundation, ein Thinktank, der sich für Menschen mit niederem und mäßigem Einkommen einsetzt, veröffentlichte im Oktober dieses Jahres  eine bemerkenswerte Studie, die für zehn westliche Industriestaaten zeigt, in welchem Ausmaß das Wirtschaftswachstum an mittlere Einkommensbezieher weitergegeben wurde.

Dabei stellt sich heraus, dass dies für den Zeitraum von 2000 bis 2007 in keinem der betrachteten Staaten voll erfolgte – die Werte schwankten von 79% in Finnland bis zu 0% in Kanada. Mit enttäuschenden 12% bzw. 8% liegen dabei Frankreich und Deutschland noch hinter den USA, die es ebenfalls nur auf niedrige 26% bringt.

Zusammenhang zwischen GDP Growth and Median Wage Growth in 10 Industriestaaten

Wenn wir annehmen, dass sich Steuerquote und staatliche Umverteilung für mittlere Einkommensbezieher nicht verbessert haben, dann heißt das, dass sie sich nur dann einen gleichbleibenden Anteil an den – auch von ihnen – produzierten Waren und Dienstleistungen leisten können, wenn sie die auf das Wirtschaftswachstum fehlenden 21% (in Finnland) bis hin zu 100% (in Kanada) als Kredit aufnehmen.

Nur die Bezieher höherer Einkommen haben ein Einkommens-Wachstum, welches das Wirtschaftswachstum teilweise drastisch übersteigt. Für die USA ist bekannt, dass ein grosser Teil des Wirtschaftswachstums sich in Einkommenssteigerungen für die top 1% niederschlug.  Diese Gruppe kann sich nicht nur einen steigenden Anteil am wirtschaftlichen Kuchen ohne Kreditaufnahme leisten, sie kann mit dem überschüssigen Geld auch noch investieren und spekulieren, oder auch über vermittelnde Banken Kredite an den Mittelstand vergeben.

Wie hängt nun diese für den Mittelstand verschlechterte Einkommensverteilung mit der aktuellen Krise des Kapitalismus zusammen?

Wie wir inzwischen gut verstanden haben, äussert sich die gegenwärtige Krise zunächst als Schuldenkrise.

  • Anfangs stellte sich heraus, dass zahlreiche US-Haushalte ihre Hypothekarkredit-Schulden nicht bezahlen konnten.
  • Dies bewirkte, dass  US- und europäische Finanzunternehmen, die solche faulen Kredite oder deren Derivate (‚Mortgage Backed Securities‘, ‚Collateralized Debt Obligations‘, etc.) in ihren Büchern hielten, ihre eigenen Schulden nicht mehr bedienen konnten.
  • Handelte es sich um systemisch wichtige Finanzunternehmen, sprangen der Staat oder die Zentralbank rettend ein (Ausnahme: Lehmann Brothers). Diese Rettungsmaßnahmen erhöhten oft eine ohnedies schon beträchtliche Staatsschuld, wodurch es nunmehr für einige Staaten ungewiss ist, ob sie mittelfristig überhaupt noch zahlungsfähig sind.

Ein Zusammenhang ist somit klar: Arbeitnehmer wollen einen gleichbleibenden Anteil am wirtschaftlichen Kuchen kaufen. Unternehmen wollen Arbeitnehmern einen gleichbleibenden Anteil an diesem Kuchen verkaufen, und Finanzunternehmen (Banken, Mortgage Broker, Leasing-Firmen, Kreditkarten-Unternehmen) wollen diesen Kuchenanteil finanzieren, solange der Arbeitnehmer zahlungsfähig ist. Oder solange sie die Kredite günstig weiterverkaufen können. So wurde also der Kredit-Bubble für Kredite an Privatpersonen aufgeblasen, bis er in den USA zu platzen begann.

Paul Krugman weist gelegentlich darauf hin, dass eine stabile Ökonomie auch denkbar ist, die fast nur Luxusgüter für die hohen Einkommensbezieher produziert. Dies brachte ihn dazu, die zunehmend ungleiche Einkommensverteilung in den Vereinigten Staaten nicht als zentrale Ursache der gegenwärtigen Krise zu sehen.

„… is economic inequality the source of our macroeconomic malaise? Many people think so — and I’ve written a lot about the evils of soaring inequality. But I have not gone that route. I’m not ruling out a connection between inequality and the mess we’re in, but for now I don’t see a clear mechanism, and I often annoy liberal audiences by saying that it’s probably possible to have a full-employment economy largely producing luxury goods for the richest 1 percent.“

Dies ist jedoch erstaunlich unempirisch gedacht. Offenbar reichten Angebot und Nachfrage von Luxusgütern bei weitem nicht aus, die Einkommen der Profiteure des globalisierten Kapitalismus dem realen wirtschaftlichen Kreislauf wieder zuzuführen. Ein beträchtlicher Teil dieser Einkommen landete im wachsenden Finanzkapitalismus und suchte dort nach bestmöglicher Rendite.

Da Kapitalismus nur krisenfrei funktionieren kann, wenn Massengüter und Dienstleistungen auch ohne immer weiter steigende Verschuldung der Konsumenten gekauft werden können, schlage ich den 99% vor dafür einzutreten, dass Wirtschaftswachstum an alle Einkommensgruppen weitergegeben wird.
Zur Überwindung der gegenwärtigen Krise sollten die 1% angemessen beitragen – unter anderem durch drastisch höhere Besteuerung ihrer Einkommen.

Im übrigen: die 99%, das sind wir!

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